tisdag, januari 17

Träl (Sklaven, Leibeigene) in der Geschichte Schwedens

Da die Mehrheit der Sklaven und Leibeigenen (Träl, Ambátt) Schwedens von etwa 1000 vor Christus, also in der Bronzezeit, bis zum Jahre 1200 nach Christus, der Endepoche der Wikinger, lebten, in einer Zeit also, als es keine Geschichtsschreibung gab, sind die Informationen über ihre Situation nur bruchstückhaft zu erklären, insbesondere durch die Auswertung archäologischer Funde.

Warum Träl, also männliche Sklaven, erst in der Bronzezeit auftauchten, lässt sich vermutlich dadurch erklären, dass sich die Gesellschaftsstruktur und die Lebensweise der Menschen in dieser Zeit änderte und spezialisierte. Während es in der Steinzeit wichtig war als Gruppe zu bestehen, hatte in dieser Epoche vermutlich jedes Mitglied einer Gemeinschaft die gleichen Aufgaben, ausgenommen vielleicht die Handwerker, die Waffen und Werkzeug herstellten, falls diese Spezialisierung bereits existierte.

Während der Bronzezeit begann sich die Gesellschaft in verschiedene Gruppen aufzuteilen, was auch auf einen gewählten oder selbsternannten Führer schließen lässt. In dieser Epoche wurde Bronze geschmolzen, Steinritzungen entstanden, Handel wurde betrieben und selbst Schmuckdesigner hatten eine Beschäftigung. Nichts scheint daher logischer, als dass man für die schwere und unspezialisierte Arbeit Sklaven einsetzte. Ob diese Personen (feindliche) Gefangene waren, nach einer Straftat eine Strafe auferlegt bekamen oder einfach "Taugenichtse" als Träl eingesetzt wurden, ist heute nicht mehr nachzuvollziehen, aber sehr schnell entwickelte sich die Erblichkeit der Situation eines Leibeigenen. Aber auch dies ist zu erklären, da vermutlich auch die Kinder der Träl, der männlichen Sklaven jener Zeit, nicht in die Gemeinschaft aufgenommen wurden und daher keinerlei Erziehung bekamen.

Dass Träl tatsächlich in Skandinavien existierten kann man Reisenden dieser Zeit entnehmen, so Tacitus und Handelspartnern, die später mit den Wikingern verkehrten und ihre Eindrücke über diese Wilden oder Halbwilden hinterließen. Aber sicher verlässt man sich nicht nur auf diese, teilweise zweifelhaften Aussagen, sondern kann sich auch auf mehrere Fundstellen berufen, wo Gruppen von Menschen abseits der „Herrenhäuser“ untergebracht waren und unter schwierigsten Bedingungen hausen mussten.

Eine weitere, wenn auch ebenfalls etwas zweifelhafte Quelle bietet die nordische Mythologie, denn als Heimdall, der Götterbote, auf der Erde unterwegs war, schlief er drei Nächte lang jeweils mit einer anderen Frau. Jede der Frauen brachte einen Sohn zur Welt, der dann einer Linie von Menschen vorstand. Jarl war der Lenker der Gesellschaft, Karl der erste Bauer und Träl der Unfreie. Erst durch die Gruppe der Träl, die keinerlei Besitz und keinerlei Rechte hatte, war die Gesellschaft der Mythologie möglich.

Wann die Sklaven der alten Geschichte sich gegen die bestehende alte Ordnung auflehnten, ist ungewiss, aber sicher ist, dass die Revolte mit der Christianisierung katholischer Mönche begann, die mit ihrer Lehre bei den Träl am schnellsten und einfachsten ankamen. Von den ersten Revolten und dem Moment, an dem die Träl ganz aus Schweden verschwanden, vergingen jedoch rund 500 Jahre, was darauf schließen lässt, dass die Mönche sehr wenig an der tatsächlichen Situation der Gesellschaft änderten und erst die notwendigen Handelsbeziehungen der Wikinger und der Gesellschaft des Mittelalters das Träl-Dasein beendeten, denn christliche Länder weigerten sich bereits zum Ende der Epoche der Wikinger immer häufiger, mit Völkern zu verhandeln, die noch Sklaven hielten.

Das Dasein der Träl konnte sehr unterschiedlich sein und hing von der Epoche und von ihren Herren ab, denn für die Wikinger waren Sklaven vor allem eine der bedeutendsten Handelswaren und nach dem Hälsingelagen mussten sie Häuser bauen, fischen oder auch Wald roden. Aber Träl wurden beim Tode ihres Herrn in machen Gegenden auch geopfert und mit ihm begraben, damit sie ihn auf der Reise ins Jenseits begleiten konnten.
Copyright: Herbert Kårlin

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