måndag, januari 9

Die Freiheitszeit Schwedens

Die schwedische Freiheitszeit zwischen 1718 und 1772, in der erst Ulrika Eleonora, dann Fredrik I. und schließlich Adolf Fredrik regierten, bezeichnet nicht die Freiheit des schwedischen Volkes, sondern die Freiheit des Landes von der autoritären und diktatorischen Regierung des Königs als Alleinherrscher, die mit einem Gesetz im Jahre 1719 besiegelt wurde und die die königliche „Enväldet“, die Alleinherrschaft des Königs aufhob. Diese kurze Epoche  der Freiheitszeit war eine Revolte gegen den König Karl XII., der als Diktator jede Reform bereits im Keim erstickte, und endete mit dem Staatsstreich von Gustav III.

Ulrika Eleonara benötigte wegen ihren umstrittenen Forderungen auf den Thron die Unterstützung einflussreicher Berater und der Aristokratie um Königin zu werden. Dies war auch der Grund, warum sie sämtliche Papiere unterschrieb, die das königliche Erbrecht abschafften, die Alleinherrschaft des Königs aufhob und die Entscheidungen zur Regierung einem Reichsrat überließ, der das alleinige Recht hatte Gesetz zu schaffen. Die Diktatur wurde damit statt vom König von „Beamten“ übernommen, die Schweden nach einem rein bürokratischen System leiteten. Der Reichsrat bekam selbst die Möglichkeit einen König abzusetzen und einen neuen zu wählen, wenn dieser den Empfehlungen des Reichsrates nicht Folge leistete.

Mit der Einführung des neuen Regierungssystemes öffnete sich Schweden dem Ausland, was sich sowohl in der nationalen und internationalen Wirtschaft ausdrückte, als auch in der Wissenschaft, die in den Freiheitsjahren intensiv gefördert wurde. Für die ländliche Bevölkerung änderte das neue System zu Beginn jedoch relativ wenig, denn die neue Regierung setzte vor allem auf Wirtschaft und Manufaktur, nicht auf Landwirtschaft.

Eines der bedeutendsten Zeichen der Freiheitsepoche war die Gründung der schwedischen Ostindienkompanie in Göteborg, durch die schwedisches Eisen exportiert und chinesische Produkte importiert wurden, was vielen schwedischen Kaufleuten zu einem extremen Reichtum verhalf und wodurch wissenschaftliche Erkenntnisse aus mehreren Ländern den Weg nach Schweden fanden.

Die zweite bedeutende Veränderung brachten die Manufakturen, die in sich in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts in allen Städten des Landes entwickelten und Textilien, Zucker, Papier, Eisen und Tabak zu bedeutenden Exportartikeln machten. In der zweiten Hälfte des Jahrhunderts kam es dann zu einer Reform der Landwirtschaft nach englischem Modell, was zwar die Produktion auf das Doppelte steigerte, aber für die kleineren Landwirte das Ende und die größte Armut bedeutete, da sie weder über genügend Land verfügten, noch aber in neue Samen oder Werkzeuge investieren konnten, die die neuen Methoden erforderten.

Da während der Freiheitszeit ausschließlich der Adel, die Kirche und Kaufleute über das Land entschieden, blieben natürlich auch viele Ideen unbeachtet, denn die von Anna Maria Rückerschöld vorgeschlagene Schulreform kam nicht zu Stande und  landwirtschaftliche Kooperativen wurden ebenfalls nicht realisiert, was jedoch auch mit der Entstehung der beiden bedeutenden Parteien „Hüte“ und „Mützen“ zusammenhing, die die Entwicklung des Landes auf sehr unterschiedliche Weise sahen. Diese Probleme führten auch zu zwei Kriegen in die Schweden während der Freiheitsepoche verwickelt war und dem Dalupproret, dem Aufstand in Dalarna, im Jahre 1743.

Unter Adolf Fredrik entwickelte sich der Reichstag zu einer Institution in der man nur durch Korruption etwas erreichte und Reformen wie die sogenannte Pressefreiheit bedeutenden nur, dass die oberste Behörde eine untergeordnete Behörde mit der Durchführung der neuen Gesetze betraute, was in der Realität die Verordnung zunichte machte, da lokale Beamte nicht die gleichen Interessen hatten wie der Reichsrat oder der Reichstag. In dieser nahezu ausweglosen Situation war es Gustav III. ein Leichtes am 19. August 1772 einen Staatsstreich durchzuführen und den Reichsrat dazu zu zwingen seine neue Regierungsform anzunehmen.

Copyright: Herbert Kårlin

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